Im letzten Teil unseres Roadtrips durch Canada wird es mediterran und weinselig bevor wir auf Lachsjagt gehen im Feenwald von British Columbia. Das beste Sushi gibt es dann aber doch in Vancouver. Ausserdem bekommen wir kanadische Geschenke, Besuch aus Deutschland und obendrein noch Grauwale zu sehen.

Little Italy
„Da wachsen Pfirsichbäume, ich werd’ verrückt“, ruft Fabi begeistert neben mir. Das Thermometer im Seitenspiegel macht einen Satz nach oben. Wir sind da, im Okanagan Valley, dem mediterranen Tal Canadas. Vorbei an Weingütern, Obstständen und Ortsschilder wie „Peach- oder Summerland“ fahren wir an den Okanagan Lake. Der Motor ist noch warm, da sind wir schon im Wasser. Nach Schnee und Gletschern in den Rockies hat uns der Sommer zurück.
Wir testen das hiesige Weinrepertoire und diskutieren über unsere Reisegeschwindigkeit. Sind wir zu schnell unterwegs? Sollten wir nicht mal ein paar Wochen an ein und demselben Ort verweilen, mal ankommen- zumindest temporär. Nach der zweiten Flasche fragen wir uns ob man das überhaupt kann, temporär ankommen? Und überhaupt, was meinen Menschen eigentlich damit wenn sie sagen: „Ich bin (endlich) angekommen!“ Ist man dann fertig, als Mensch, oder wie?
Wir sind noch lange nicht fertig und lassen uns erst mal eine Runde treiben, beim Floating. Fast jeder Kanadier hat so einen aufblasbaren Gummiring, was sage ich, oft ganze Gummiburgen mit 5 Sitzplätzen plus Kühlbox. Damit lässt man sich dann den Fluss runtertreiben (engl. floating). Das kann spektakulär schnell werden. Bei uns war es mehr eine Butterfahrt, aber mit Eis.

Fischen im Feenwald
Wir sind verabredet in Vancouver. Meine Grosseltern sind verrückt und fit genug uns mit 80 Jahren plus dort von Hamburg aus zu besuchen. Viel Zeit bleibt bis dahin nicht mehr, in BC allein könnte man Monate verbringen.
Zufällig finden wir im Fraser Valley den Chehalis River Campground mitten im wunderschönen Feenwald. Die Douglasfichten sind Moos bewachsen und enden scheinbar nie. Jemand hat abgesagt, wir bekommen den letzten Platz. Die Locals sind (wie immer) super freundlich und aufgeschlossen: „Cooles Auto! Was, einmal quer durch Canada?“ Wir erzählen, zeigen Fotos und Fabi gibt so mache Roomtour durch Emma, unser Reisemobil. Später bekommen wir von zwei Outdoor Ladies noch ein ziemlich kanadisches Geschenk: Bärenspray (ähnlich eines Pfefferspray, nur x-mal stärker).
Auf unserer Wandertour durch Zauberwald, Gestrüpp und Flussbett beschützt uns aber noch das kleine Bärenglöckchen. Fabi will endlich seinen ersten kanadischen Lachs angeln. Drücken wir es mal so aus: Abends gibt es Veggie Pasta.



Vancouver – bestes Sushi ever and forever and ever
Der Concierge nimmt Fabi lachend den Schlüssel aus der Hand: „Ja klar, keine Sorge ich bin vorsichtig. Vielleicht mache ich eine kleine Tour in die Rockies, bisschen off-road fahren…“ Wir sehen bestimmt etwas zerzaust aus nach 1,5 Wochen Flussbaden statt Duschen. Und das Umpacken der Klamotten in Ikeatüten vor der Hotellobby mag auch den ein oder anderen verwundert haben. Aber die Sympathien sind definitiv auf unserer Seite, als wir ins Hotel in Downtown Vancouver einchecken.
Wir sind eingeladen und freuen uns auf die ersten Ferien vom Reisen. Das Auto, unser zu Hause, abzugeben fühlt sich trotzdem komisch an.
Die Crew: Meinen Grosseltern, Bo-Mi, die Schwester meines Onkels, die aus Cambridge auch noch hinzustösst und wir zwei.
Wir freuen uns riesig übereinander und schlemmen uns durch Vancouvers Sushi- und Seefoodlandschaft. Aus einer fixen Idee heraus quetschen wir uns alle in unseren Zweisitzer, Emma, um den Stanley Park zu umrunden. Es gibt Cocktails aus gläsernen Vögeln und tausend Themen zu diskutieren. Später reitet mein Opa noch ein Pferd durch Canada und meine Ammi (Oma) bespricht mit Fabi die beste Strategie für ihren Instagram-Account, der mittlerweile die 10 000 follower Marke geknackt hat (@verasli). Aber auch Helden sind mal müde, so bleibt trotzdem Zeit für Fabi und mich allein die Stadt zum erkunden. Ich werde hier keine Hipster Hitlist aufschreiben, fahrt lieber unbedingt selbst hin!







Später begleiten uns meine Grosseltern nach Tofino auf Vancouver Island. Es gibt Strand, Surfer, Yoga, Wale-Watching, Tofino-Crab mit den Händen und selbstgefangenen Tuna geschenkt vom Nachbarn. Das Leben ist gut zu uns.
Ein letztes Mal
Wie kann man sich von Canada verabschieden? Wahrscheinlich gar nicht, man muss einfach wiederkommen. Wir versuchen es zünftig und gehen ein letztes Mal Essen bei Tim Hortons (DER kanadischen Fastfoodkette). Dann nehmen wir die teuerste Abkürzung in die USA. Ich sage nur Nexus-Line, aber dazu später mehr…













